Veränderung durch Reisen: 12 Reiseblogger verraten, wie sich durch das Reisen ihr Leben verändert hat

Seit ich letzten Sommer von meiner ersten Backpackingreise zurückgekommen bin, bin ich nicht mehr dieselbe. Durch die Erfahrungen, die ich in Asien gemacht habe, bin ich dankbarer geworden und demütiger. Ich bin mit weniger Materiellem zufrieden und will stattdessen Erfahrungen sammeln. Auch wenn es mich damals richtig geschüttelt hat und ich innerhalb von zwei Monaten meinen nächsten Tripp buchte.

 

Und immer wieder beschäftigt mich das Thema Veränderung auf Reisen. Deswegen starte ich heute eine regelmäßig erscheinende Reihe mit dem Thema Veränderung durch das Reisen. Ich habe die verschiedensten Reiseblogger befragt, wie das Reisen sie geprägt, wie sie sich durch das Reisen verändert haben.

 

Dabei habe ich insbesondere folgende Fragen gestellt:

  1. Wie hat dich das Reisen verändert?
  2. Allgemeines zur Länge deiner Reise: Wie lange warst oder bist du unterwegs? Machst du eher Lang- oder Kurzzeitreisen? Bist du Dauerreisender oder bist du immer wieder nur vorübergehend unterwegs?
  3. Welcher Ort hat dich am meisten geprägt und wieso?
  4. Was hast du auf Reisen für's Leben gelernt?

 

Und hier findest du die Antworten einiger reisender Blogger:

 

Tanja von Takly on tour

Tanja schreibt auf ihrem Blog www.taklyontour.de. Hier stehen die Themen Reise, Camping und Fotografie im Fokus. Auf ihrem Blog verwirklicht sie ihre Liebe zum Reisen und zum Schreiben. Ihr macht es großen Spaß, ausführlich zu berichten und ihre Erfahrungen weiterzugeben.

1. Bereits in meiner frühesten Kindheit bin ich mit meinen Eltern durch die Welt gereist. Ich würde sagen, dass ich dadurch sehr weltoffen und wissbegierig geworden bin. Am liebsten würde ich jede Woche etwas Neues entdecken, ein neues Land, eine neue Stadt. Ich liebe es fremde Kulturen zu erleben. Ich glaube dieser ‚Fernwehdrang‘ wär nicht so stark ausgeprägt, wenn ich nicht schon immer viel gereist wäre. Oft genügt schon ein Tag in einer fremden Stadt, um den Alltag mal wieder in einem anderen Licht zu sehen. Das kann ich jedem nur raten, der sich in seinem Alltag gerade unwohl fühlt – einfach mal raus. Oft sieht die Welt dann schon ganz anders aus.

 

2. Ich habe einen Vollzeitjob und muss in der Regel mit meinen gesetzlichen Urlaubstagen hinkommen. Deshalb liebe ich Kurztrips an verlängerten Wochenenden. Mein Jahresurlaub ist in der Regel zwei bis maximal vier Wochen lang.

2015 habe ich eine voraussichtlich, einmalige Ausnahme gemacht und mir eine ’Auszeit‘ genommen. Vier Monate raus aus dem Job und rein in die Welt. Drei Monate war ich mit meinem Partner im Ausland unterwegs und die anschließenden vier Wochen in Deutschland. Die Zeit war eine Wohltat und hat meinen Blick in einigen Dingen geklärt. Aber generell habe ich festgestellt, dass ich nicht für das Langzeitreisen gemacht bin. Dazu habe ich ein zu schnelles Tempo und möchte zu viel auf einmal.

 

3. Am meisten geprägt hat mich sicher Kanada, denn hier bekommt man ein ganz neues Gespür für die Natur. Wenn man dort durch die Landschaft fährt oder spaziert und diese traumhaften Naturschauspiele beobachtet, möchte man auf keinen Fall, dass das jemals verschwindet. Was natürlich nur funktioniert, wenn die Menschen es zulassen. Demnach ist für mich das Zumüllen von Landschaften und sei es nur durch ein Taschentuch, absolut unverständlich. Genauso wie das Zertrampeln von Blumen und Pflanzen, wenn abseits der Wege gewandert wird. 

 

4. Mein Lieblingsspruch ist ‚Reisen erweitert den Horizont‘ und das stelle ich tatsächlich nach jeder Reise fest. Ich gehe zum Beispiel bewusster mit der Umwelt um. Es gibt so viele traumhafte Flecken auf der Erde und es wär zu schade, wenn diese verschandelt oder nicht erhalten blieben.

 

Außerdem lerne ich gerade auf unseren Reisen im Wohnmobil immer wieder, ich brauche nicht viele Dinge im Leben, um zufrieden zu sein. Oft sind es tatsächlich die kleinen Dinge, an denen ich mich erfreue. Wie ein wunderschöner Übernachtungsort in der Natur oder eine Landschaft, die mir den Atem raubt. Ich brauche kein riesiges Haus, kein Millionen auf dem Konto oder keine tausend Dinge in den Schränken. Gerade in ärmeren Ländern wird mir das immer und immer wieder bewusst, in welchem Überfluss wir Deutschen doch eigentlich leben.

 

Lynn von Lieschenradieschen-reist

Lynn ist Schreibende hinter dem Blog lieschenradieschen-reist, auf dem sie euch zeigen möchte, wie schön die Welt ist. Neben kleineren Reisen in Europa nimmt sie euch am liebsten auf ihren Lieblingskontinent Afrika mit. 

1. Ich weiß gar nicht, ob ich richtig benennen kann, inwiefern mich das Reisen verändert hat. Mir ist nur jedes mal beim Heimkommen aufgefallen, dass es irgendwas anders ist. Möglicherweise ist es meine Sicht auf die Dinge, die sich verändert hat. Man lernt während des Reisen so viele unterschiedliche Menschen kennen und somit auch unglaublich verschiedene Arten, das Leben zu leben. Das gibt einem schon zu denken. Häufig frage ich mich deshalb beim Heimkommen, wie mein Leben aussehen soll. Was ich aber definitiv benennen kann, ist dieser unstillbare Durst nach fremden Ländern und Kulturen. Man müsste ja meinen, das ich durch jede Reise mein Fernweh ein bisschen mehr stille, aber es passiert das genaue Gegenteil.

 

2. So richtig lange weg war ich noch nie. Ehrlich gesagt kann ich mir aber auch nicht vorstellen, als Dauerreisende unterwegs zu sein. Dafür bin ich einfach viel zu gerne zu Hause! Genauso wie das Reisen schätze ich eben auch die Heimat. Außerdem habe ich als Studentin zwar die Zeit, aber nicht das Geld für ausgedehnte Reisen. Mein Lieblingsziel ist definitiv Afrika. Letztes Jahr habe ich für zwei Monate Marokko erkundet, ehe es dieses Jahr für 3 ½ Wochen ins südliche Afrika geht. Darauf freue ich mich schon sehr! Aber wer weiß, möglicherweise verschlägt es mich dorthin auch nochmal länger.

 

3. Ein Ort, der mich im letzten Jahr ganz besonders verzaubert hat ist Marrakesch. Obwohl die Stadt so voll und laut ist, habe ich mich sofort verliebt. Ich denke es liegt daran, das dort ständig meine Sinne gefordert worden sind. So viele neue Gerüche, Geschmäcker und Eindrücke, dass hatte ich selten an einem Ort. Ich konnte einfach stundenlang durch die Gassen der Altstadt schleichen und wurde nicht müde von dem Gesehenen. Auch heute noch fällt es mir schwer das Alles in Worte zu fassen. In meinem Artikel Marrakesch – ein Versuch bleibt es deshalb auch genau dabei: Einem Versuch, diese magische Stadt in Worte zu verpacken.

 

4. Definitiv Geduld! Meine Reisen haben mir gezeigt, das schon irgendwie alles wird, wenn man lange genug wartet. Das fängt schon beim Sparen auf eine Reise und der Vorfreude an. Genauso braucht man aber auch Geduld auf langen Flügen, Busfahrten und so weiter. Und das nehme ich mit in mein alltägliches Leben. Ich habe gelernt, dass ich viel auf mich zukommen lassen kann. Es gibt eben Dinge, die kann ich nicht jetzt sofort lösen und muss das vielleicht auch gar nicht tun. Ich denke das ist eine ganz wichtige Lektion, die mir das Reisen erteilt hat und für die ich dankbar bin. Reisen macht mich irgendwie Stück für Stück zu einer besser Version von mir selber und das finde ich klasse!

 

Anja von Happybackpacker

Anja ist seit dem Jahr 2000 immer wieder auf Reisen. Dabei hat sie insgesamt acht Jahre lang in Frankreich, England, Australien und den USA gelebt. Auf ihrem Reiseblog Happybackpacker schreibt sie über ihre Erfahrungen als Backpackerin, über das Surfen und Tauchen und über ihre liebsten Regionen der Welt.

 

1. Ich weiß gar nicht so genau, ob ich mich durchs Reisen so sehr verändert habe oder durch das langsame Älter- und Reifer-werden.  Ich reise jetzt seit fast 16 Jahren durch die Welt, und lebe immer wieder längere Zeit an Orten wie Sydney, Los Angeles, Paris, London etc. Mit der Zeit bin ich reifer geworden und selbstbewusster. Ich weiß, dass ich gut alleine sein kann, und dass ich nach schweren Zeiten auch wieder bessere kommen. Wenn man ohne Geld in Südostasien dasteht, weil einem die Kreditkartenkarte eingezogen wurde, dann lernt man einiges über sich selbst und darüber, wie unglaublich hilfsbereit die meisten Menschen sind.

 

2. Als ich in Australien gelebt habe, war ich in vier Jahren nur einmal in meiner Heimat. Viel lieber wollte ich Australien, die Südsee und Neuseeland entdecken. Mittlerweile lebe ich die meiste Zeit in Berlin und bin „nur“ noch vier bis fünf Monate im Jahr in der Weltgeschichte unterwegs, weil eine feste Homebase für mich wichtig ist.

 

3. Das war sicherlich Sydney, einer wunderbaren Stadt, in der ich vier Jahre gelebt habe. Anfangs wollte ich nur ein Jahr Working Holiday machen, aber der Lifestyle, die liebenswürdigen Menschen, die Naturverbundenheit der Aussies und die spektakulären Landschaften hatten es mir angetan, und ich bin regelrecht versackt in down under.

 

4. Ich habe gelernt, dass man vor seinen Problemen nicht davon rennen kann. Egal, ob du zu Hause in Deutschland bist oder an einem wunderschönen Strand in den Tropen: Wenn du ein unzufriedener Mensch bist, wirst du auch an den schönsten Orten der Welt irgendwann von deinen inneren Dämonen eingeholt. 

 

Francesca von Travelastic

Auf Travelastic findest Du Tipps, Empfehlungen, Erlebnisberichte und Interviews über Destinationen, Menschen und Aktivitäten auf der ganzen Welt. Francescas Ziel ist es, Menschen zum Handeln zu inspirieren und nicht nur zum Träumen. Das Leben voll und ganz zu genießen und sich dabei geistig und körperlich Gutes zu tun. Die vorgegebenen Pfade zu verlassen und die eigenen zu entdecken unter Beachtung von nachhaltigen und sozialen Reisen. 

1. In Deutschland habe ich als Unternehmensberaterin mit internationale Großbanken zusammen gearbeitet. Überstunden waren normal, Zeit für mich fast nicht mehr vorhanden, der Stress groß und das alles alles für… ja für was eigentlich? Seitdem ich reise baue ich parallel meinen Reiseblog Travelastic auf. Das heißt jedoch nicht, dass ich Vollzeit daran arbeite. Wenn ich Zeit und vor allem Lust habe wird wieder ein Artikel geschrieben, Bilder bearbeitet, Veröffentlichungen geplant, mein Netzwerk mit Bloggern ausgebaut und vieles mehr. Ich nutze meine Zeit intensiver, gezielter und entspannter.

 

Ich bin in vielerlei Hinsicht gelassener geworden. Ameisen im Schlafzimmer, ein kaputtes Dach, große Spinnen im Bett, Kakerlaken im Badezimmer – ich hatte alles und noch viel mehr. Ich lebe immer wieder mit fremden Menschen in einem Haus oder einem Zimmer zusammen, teile die Küche, das Bad und die Toilette. Das ist nicht immer angenehm. Aber was soll es? Morgen bin ich an einem anderen Ort.

 

Zwischenmenschliche Beziehungen haben sich am meisten verändert. Mit meinen Freunden in Deutschland habe ich immer seltener Kontakt. Wir leben uns auseinander. Natürlich gilt das nicht für alle. Aber es gibt einige bei denen klar zu erkennen ist, dass uns das Leben eine schöne Zeit geschenkt hat die nun langsam endet. Dafür gibt es andere Freunde bei denen ich noch mehr merke, wie wichtig mir diese sind. Generell lerne ich sehr schnell neue Menschen kennen. Doch oftmals sind diese nur oberflächliche Bekanntschaften, keine tiefgehenden mit denen ich alles erzählen würden.

 

Ich habe in Deutschland fast keine Minute alleine verbracht. Ich war immer mit Leuten unterwegs und habe tolle Sachen unternommen, wenn denn Zeit dafür war. Mittlerweile liebe ich es für mich alleine zu sein. Alleine etwas zu unternehmen, essen zu gehen oder einen Kinofilm zu sehen. Ich denke, dass viele Menschen verlernt habe Zeit mit sich zu verbringen.

 

2. Früher war ich am Wochenende innerhalb Deutschlands unterwegs, für Kurzurlaube von bis zu einer Woche in Europa und für Urlaube von minindestens zwei oder drei Wochen zum Beispiel in New York. Auf meiner aktuellen Reise bin ich seit nun 14 Monaten. Ob Lang- oder Kurzzeitreisen, ich finde die Mischung macht es spannend. Es gibt Reiseziele die sind sehr schön, es reichen aber ein paar Tage vor Ort. Es gibt Reiseziele die sind aufgrund der Entfernung und/oder der Möglichkeiten vor Ort eher für längere Reisen zu empfehlen.

 

Seit Januar 2015 reise ich nun dauerhaft. Gestartet bin ich in Sydney. Seit Januar 2016 reise ich durch Asien, momentan befinde ich mich in Jakarta/Java/Indonesien. Im April reise ich nochmal für drei Monate nach Australien.

 

3. Bisher Alice Springs, die Wüstenstadt im Outback von Australien. Dort habe ich 4 Monate gelebt und gearbeitet.  Ich habe so viel über die Kultur, die Probleme und Chancen in Australien gelernt. Ich hatte die Möglichkeit die Tier- und Pflanzenwelt in der Wüste noch intensiver zu entdecken und wurde immer wieder von der Vielfalt und Veränderung überrascht. Außerdem konnte ich mein Englisch wesentlich verbessern und habe eine tolle Zeit erlebt.

 

4. Weniger Planung, mehr Spontanität! Weniger Skepsis, mehr Neugierde! Weniger Negatives erwarten, mehr Positives erleben! Ich kann nicht sagen, dass ich zuvor nur geplant habe, skeptisch war und negativ gedacht habe – im Gegenteil. Doch die Spontanität, Neugierde und positive Denken hat sich gefestigt und immer wieder bestätigt. Ich beschäftige mich immer intensiver mit den Themen nachhaltiges und soziales Reisen. Denn mein Lebensstil ist momentan genau richtig für mich, bringt jedoch auch Verantwortung mit sich.

 

Christian von My Travelworld

Christian ist in der Welt zu Hause. Er hat Tourismus studiert und vor 4,5 Jahren wanderte er aus, blieb auf der Karibikinsel Grenada hängen und setzte schließlich eine einjährige Weltreise on top. Mittlerweile hat es ihn erneut in die Karibik verschlagen, wo er die Dominikanische Republik abseits von All Inclusive unsicher macht – und darüber sowie über alle anderen Reiseerlebnisse auf seinem Blog My Travelworld schreibt, auf dem sich inzwischen Erfahrungsberichte und Reisetipps zu über 50 Ländern angesammelt haben.

1. Vor allem das Langzeitreisen verändert die meisten Menschen wohl gleich in mehrerer Hinsicht. Die für mich stärkste Veränderung ist wohl, dass ich bereits seit fast fünf Jahren nicht mehr in Deutschland lebe, da ich das Leben in anderen Ländern und Kulturen einfach lieben gelernt habe. Das Reisen (und Leben im Ausland) hat meine Sicht auf die Welt verändert und mir viele interessante Freundschaften gebracht. Zudem hat es mich zu einem noch offeneren Menschen gemacht als ohnehin schon, denn wer viel reist, ist auf eben jene Eigenschaft bei Anderen angewiesen. Und irgendwie hat mich das Reisen wohl auch zu einem passionierten Blogger werden lassen.

2. Ich denke, meine Reise lässt sich nicht in die klassische Schublade „Weltreise“, „Backpacking-Trip“, „Strandurlaub“, „Fernreise“ oder „Road-Trip“ kategorisieren. Im Prinzip dauert sie nun schon mehrere Jahre an. Aber ich versuche, es kurz einmal zusammenzufassen:


Schon vor Jahren habe ich immer jeden nur zur Verfügung stehenden Urlaubstag für Entdeckungstouren, Fernreisen und Kurzurlaube genutzt. Mitte 2011 habe ich schließlich einen Job auf der paradiesischen Karibikinsel Grenada angenommen und bin gleich drei Jahre geblieben. Während dieser Zeit habe ich auch sehr viele Inseln der Kleinen Antillen und natürlich auch andere Ziele bereist. Anschließend ging es für ein reichliches Jahr auf klassische Weltreise – Backpacking-Trip mit den Schwerpunkten Europa, Südostasien und Südamerika. Seit mehr als einem halben Jahr lebe ich nun in der Dominikanischen Republik – wiederum mit einem Job und vielen spannenden Reisen in der kontinentalen Umgebung.

3. Da ich drei Jahre auf Grenada gelebt habe, muss ich eigentlich mein kleines Paradies-Inselchen nennen. Es hat mir das karibische Leben mit all seinen Vorteilen (Klima, Früchte, Lebensgefühl, Strände, Landschaft, Einstellung zum Leben und vielen anderen Dingen) näher gebracht und mich nahezu jeden Tag danken lassen, dass ich an solch einem traumhaften Ort leben darf.


In Bezug auf meine „klassischen“ Reiseaktivitäten steht ganz klar Sri Lanka an erster Stelle. Auch wenn ich über meine gesamte Weltreise gesehen sicher spannendere Erkenntnisse oder Folgeerscheinungen hatte – vor allem auch in Bezug auf das „Lernen vom Leben“ - so hat mich Sri Lanka ganz besonders durch das (extrem) scharfe Essen geprägt (schärfer als in allen anderen südostasiatischen Ländern). Noch heute geht bei mir kaum ein Essen ohne Chilis in den Magen und ich freue mich schon auf die nächste eigenständig hergestellte Chilisauce.

4. Hier fallen mir gleich ziemlich viele Dinge ein, denn Reisen bildet ungemein. Einige Dinge, die ich auf Reisen für mich und allgemein gelernt habe, sind…

  • … dass es kaum etwas braucht, um glücklich zu sein. Die schönsten Momente hatte ich in der Regel auf selbst organisierten Abenteuern irgendwo in der Natur. Deswegen sollten wir die Natur auch schützen, denn Sie ist unser größtes Gut.
  • … dass Wandern ein tolles Hobby sein kann. Als Kind war es für mich ein Graus, aber es ist eine tolle Aktivität, um die Natur in ihrer vollen Blüte genießen zu können.
  • … dass wir für unseren Wohlstand in Deutschland dankbar sein sollten. Mehr als 99% der Menschen der Welt haben schlechtere Bedingungen in Bezug auf Gesundheit, Versorgung, Infrastruktur, ÖPNV, Sicherheit, Wasser, Lebensmittel, etc.
  • … dass für die eigene Hygiene auch ein Eimer kaltes Wasser reicht. Eine Dusche ist ein Luxusobjekt. Man genießt eine Dusche umso mehr, wenn mal mehrere Tage keine verfügbar war.
  • … dass zum Schlafen ein sicherer, halbwegs sauberer Platz reicht. Alles andere ist Luxus. 
  • … dass wir in Sachen Gastfreundschaft von vielen anderen Kulturen etwas lernen können. Es ist faszinierend, wie herzlich man eigentlich überall in der Welt aufgenommen wird.
  • … dass wir freundlich zu allen Menschen sein sollten, denn es bringt nichts, sich im Groll auf andere die Stimmung zu vermiesen. Eine positive und optimistische Sichtweise ist in der Regel hilfreich.

 

Nadine von PlanetHibbel

Nadine ist Ex-langzeitreisende Backpackerin, Australienumrunderin und Airlinerin. Doch auch mit ihrer Familiengründung wollte sie sich nicht vom Umherreisen verabschieden. So reist sie nun mit ihren zwei Söhnen im Alter von vier und acht Jahren und ihrem Partner. Darüber berichtet sie auf ihrem Reiseblog Planet Hibbel.

1. Über den Tellerrand gucken ist immer gut und ich denke das Reisen hat mich schon früh zu einem weltoffenen, toleranten und flexiblem Menschen werden lassen. Das ist unter anderem auch ein Grund, warum ich meine Kinder schon von klein auf durch die Weltgeschichte schleppe. Als ich jung war habe ich oft mit dem öden Leben in Deutschland gehadert und wollte immer nur weg. Nach vielen Reisejahren weiß ich aber mittlerweile unser sicheres und priviligiertes Leben in Deutschland sehr zu schätzen.

 

2. Von Anfang 20 bis Mitte 30 war ich nur unterwegs. Ich habe bei einer Airline gearbeitet und sämtlich Flugvorteile genutzt. Außerdem war ich ein Jahr auf Weltreise und habe in einem Campervan ein Jahr lang Australien umrundet. Danach ist man nicht mehr der gleiche Mensch und es fiel mir lange schwer mich irgendwo niederzulassen. Dann kamen meine Kinder, aber das war kein Grund sich völlig zur Ruhe zu setzen und nur noch an die Nordsee zu reisen. Wir machen mit unseren Jungs fast alles. Ob zwei Monate nach Thailand, Outdoor in Norwegen oder Schottland, Inselhopping auf den Malediven, Roadtrip durch die USA und Kanada oder Kultur in Marokko oder Dubai. Geht alles. 

 

3. Ich glaube es gibt keinen bestimmten Ort der mich besonders geprägt hat. Jede meiner Reisen hat mich ein Stück weit verändert und aus jedem Land habe ich mir etwas mitgenommen. Ich mochte aber den australischen easy going Lifestyle sehr gerne und habe mich dort wahrscheinlich mit am Wohlsten gefühlt. Ich wäre auch fast down under geblieben, habe aber irgendwann bemerkt, dass ich im Herzen Europäerin bin und es einfach unsagbar cool finde, dass wir in Europa so viele verschiedene Kulturen so nah beeinander haben.

 

4. Es geht immer weiter. Irgendwo gibt es immer ein Bett. Mir geht es unfucking unfassbar gut!

 

Sara und Marco von Loveandcompass

Love and Compass ist ein Blog von einem Paar für Paare. Sara und Marco sind absolute Querdenker und die beiden Köpfe dahinter. Auf dem Blog geht es hauptsächlich um das Reisen zu Zweit und dem Weg zu einer erfüllten Partnerschaft. Du findest dort also sowohl Reiseinfos für Paare, als auch jede Menge Beziehungstipps. 

1. Wir leben und denken komplett anders, als noch vor ein paar Jahren. Wir sind ruhiger geworden und haben unser Leben deutlich entschleunigt. In der deutschen Gesellschaft ist es allerdings alles andere als leicht, diesen Lebensstil beizubehalten. Das Leben hier ist ja von Stress und Hektik nur so geprägt und wir lassen uns immer wieder dadurch anstecken. Außerdem haben wir aufgehört zu konsumieren. Zumindest materielle Dinge. Wir reisen und leben aktuell nur noch mit dem Nötigsten. Fast unser komplettes Hab und Gut befindet sich in zwei Rucksäcken und das ist auch gut so. Stattdessen konsumieren wir jetzt Momente und Erlebnisse. Dinge für die Ewigkeit, die man nie vergessen wird. Im Gegensatz zu einem neuen Fernseher oder Handy.

 

2. Wir sind seit dem 29.01.2016 als Dauerreisende und digitale Nomaden unterwegs. Wir sind aus unserer Wohnung ausgezogen und haben unsere Jobs gekündigt. Die ersten zwei Monate sind wir in Thailand und danach geht es weiter nach Bali. Wann es uns mal wieder zurück nach Deutschland zieht? Keine Ahnung. Wahrscheinlich erst im Sommer 2017. Davor hatten wir aber sowohl einige Kurzzeit- als auch Langzeitreisen. Wir haben im Endeffekt jede freie Zeit genutzt um von zu Hause weg zu kommen. Selbst wenn es nur für 3 Tage an den Gardasee ging. Die Option im Urlaub zu Hause zu bleiben, gab es einfach nicht für uns. Dafür waren wir schon immer viel zu sehr süchtig nach der Ferne und anderen Menschen, sowie Kulturen.

 

3. Ganz klar Bangkok. Als wir beide zum ersten Mal in Bangkok waren hat es uns wirklich den Boden unter den Füßen weggezogen. Bangkok ist für uns die Stadt der größten Kontraste. Hier leben Arm und Reich direkt nebeneinander. Man kann total im Chaos untergehen, aber auch eine Straße weiter in einer Oase der Ruhe die Seele baumeln lassen. Es kann dort unfassbar stinken, aber auch so gut nach frischem Essen oder Blumen duften. Auf der einen Seite riesige, moderne Einkaufscenter, auf der anderen Seite tausend Tempel die dich in den Bann des Buddhismus und der thailändischen Kultur ziehen. Und dazu noch die ganzen Garküchen mit dem besten Essen weltweit. Es ist allerdings richtig wenn man sagt: Entweder man liebt Bangkok oder man hasst es. Wir lieben es aber definitiv!

 

4. Was wir gelernt haben? Bilde dir immer deine eigene Meinung über ein Land oder eine andere Kultur. Egal was du in den Medien über gewisse Länder liest, glaube es nicht. Reise hin und schau es dir selber an. Meist sind die Länder die in den Zeitungen, im TV und im Internet zerrissen werden, die Ziele die du auf eine positive Art und Weise nie vergessen wirst. Vor allem wenn du dich auf die Kultur einlässt und deinen Lebensstil etwas an die Menschen vor Ort anpasst, wirst du wahre Wunder erleben. Außerdem haben wir festgestellt, dass unser Leben nur durch das Reisen richtig lebenswert geworden ist. Wenn wir unterwegs sind blühen wir richtig auf und fühlen uns einfach nur gut. Wenn wir dagegen in Deutschland sind, verfallen wir schon fast in eine leichte Depression. Die Welt ist einfach unser zu Hause.

 

Martin von Lateinamerika Reisemagazin

Martin betreibt das Lateinamerika Reisemagazin mittlerweile schon seit acht Jahren. Darin geht es nicht nur ums Reisen, sondern auch im Lifestyle, Flora und Fauna in Lateinamerika.

1. Hat mich das Reisen überhaupt verändert? Das muss ich mich mal zuerst fragen. Eine Antwort kann ich mir darauf nicht geben, denn ich bin der Meinung, dass die wenigsten Menschen die Fähigkeit haben sich selbst objektiv einschätzen und beurteilen zu können. Ich werde sicherlich nicht angeben, dass ich offener gegenüber anderen Kulturen und Menschen geworden bin. Warum? War ich schon immer – glaub ich, weiß ich aber nicht genau. Außerdem reise ich nicht so viel. Ich lebe seit 1998 rund um den Globus. Hab mal 5 Jahre in Asien gewohnt und bin seit 12 Jahren in Südamerika. Umherreisen tu ich selten. Das ist nur ein Abhaken von Zielen. Kennenlernen tut man nichts oder wenig dabei. Außer halt Events, Unterkünfte, Geografie und Bauwerke, aber keine Menschen. Oberflächlich vielleicht.

 

2. Ich bin seit 1998 ununterbrochen unterwegs. Habe seitdem nie mehr europäischen Boden betreten. Den kannte ich ja ganz gut. Zumindest ein bisschen in der südlichen Hälfe. Ich war in Rumänien im Jahr 1970, ich glaube, da waren die meisten hier noch nicht geboren. Dann später in Kroatien, Slowenien und Serbien, als es diese Staaten noch gar nicht gab. War gut. Inseln in der Adria im Sommer ohne Touristen. Für mich war zu der Zeit das Reisen normal. Ich kam als Leistungssportler überall rum. Dazu bin ich an der französischen Grenze aufgewachsen. Paris lag 3,5 Stunden weg. Die Normandie 5 und das Mittelmeer 9 Stunden. Alles mit dem Auto, dem Zug oder dem Finger - klar.

 

3. Geprägt hat mich kein Ort besonders. Ich hab nur festgestellt, dass viel größtenteils mittellose Menschen oft mehr geben als die, die viel haben. Das prägt und bereitet mir auch ein schlechtes Gewissen. Ich gehöre nicht mehr zu den harten Travelern. Das höchste, das billigste, das beste, das sind Begriffe mit denen ich nichts mehr anfangen kann. Diese Jagd nach dem Extremen – in jeder Hinsicht – das macht mich krank, allein schon dabei zusehen zu müssen. Ich lese ja die Überschriften auf den befreundeten Reiseblogs. Ich muss zugeben, dass es aber genau diese Titel sind, die ziehen. Hab ja auch welche. Die gefährlichsten Tiere zum Beispiel. So was sollte einem allerdings zu denken geben.

 

4. Reisen bedeutet erleben, aber ohne dabei extrem zu werden. Denn einen Genuss kann es dabei nicht geben. Über diese Frage des wahren Genießens hat sich auf der Soziologe und Philosoph Erich Fromm mal so seine Gedanken gemacht. Ich stimme eigentlich mit ihm in dieser Hinsicht überein, dass die Suche nach dem Kick nicht mehr als ein oberflächliches Suchtverhalten ist. Einfach nur abstoßend und bedauerlich. Ein armer Schlag von Mensch, der sich für überlegen und unantastbar hält. Im Grunde aber gar nichts erlebt, da er 5 Minuten nach dem scheinbar einzigartigen Kick schon wieder das nächste Kickerlebnis plant.

 

Manuel von Into the World

Manuel schreibt auf Into the World, dem Reise-, Backpacking- und Abenteuer Blog von Familie Losso aus Südtirol und Freunde. Die Familie reist seit mehr als 30 Jahren um die Welt. Seit 2014 leben und arbeiten sie nun in Thailand auf der Insel Koh Chang. Dort betreiben sie das Boonya Resort.

1. Das Reisen hat mich eigentlich nicht wirklich verändert, sondern eher geprägt. Ich hatte das Glück, dass ich schon in jungen Jahren gereist bin. Dank meiner Eltern, war ich das erste Mal bereits mit fünf Jahren für längere Zeit von Zuhause weg. Insgesamt waren wir als Familie drei Monate in Brasilien, um bei einem Straßenkinder-Projekte zu arbeiten. Durch das Reisen sehe ich alles viel entspannter und kann mich auf neue Umstände sehr schnell einstellen. Heute mach ich mir zum Beispiel keine Gedanken mehr wie ich vom Flughafen in eine Stadt komme, denn irgendwie geht es ja bekanntlich immer.

 

2. Ich bevorzuge es ein bis zwei mal im Jahr eine längere Reise zu machen, also ein bis drei Monate ganz abzuhauen. Das restliche Jahr versuche ich immer wieder Wochentrips quer durch ganz Europa zu machen. Das Reisen ist leider auch immer eine Geld- und Zeitfrage. Dadurch, dass meine Eltern Roland und Christine seit einem Jahr in Thailand leben und dort das wunderschöne Boonya Resort auf Koh Chang betreiben, war ich in den letzten Jahren sehr viel in Asien unterwegs.

 

3. Besonders geprägt hat mich meine 6-wöchige Reise quer durch China. Wir haben uns auf dem Landweg von Peking bis nach Hongkong durchgeschlagen. Diese Reise hat mich besonders fasziniert, da China ganz anders ist als die restlichen Länder von Asien und außerdem im Westen komplett anders dargestellt wird, als es dann wirklich ist. Eine Reise quer durch China kann ich nur jedem empfehlen, der ein Abenteuer samt Kulturschock erleben will. 

 

4. Eigentlich alles das, was ich heute bin und wie ich  denke. Reisen öffnet Horizonte und ist tödlich für Vorurteile!

 

Benjamin von Kreta Reiseguru

Benjamin ist der Experte, wenn es um Griechenland geht. Dabei sticht ganz besonders die südgriechische Insel Kreta heraus. Sein durch zahlreiche kurze und längere Reisen erlangtes Wissen teilt er auf Kreta Reiseguru mit allen anderen Philhellenen und Interessierten. Dort findest du auch spannende Informationen über die Besonderheiten der griechische Küche und Esskultur.

1. Während meiner Kindheit hatte ich die Möglichkeit, gemeinsam mit meinen Eltern viele interessante Länder zu bereisen. Durch eine befreundete griechische Familie kamen wir aber auch hierzulande immer wieder in Kontakt mit dem griechischen Alltag und Leben. Die Reisen in das Land waren dann stets ein besonderes Highlight – was es für mich heute noch ist. Die Mentalität und Lebenseinstellung der Griechen hat mich schon immer beeindruckt. Eine gewisse „All easy, don‘t worry“-Einstellung habe ich mir auf jeden Fall abgeschaut und angenommen. Darüber hinaus habe ich aber auch meine Prioritäten im alltäglichen Leben ein wenig verschoben und komme meinem Ziel: „die richtigen Dinge wichtig zu nehmen“ immer näher.

 

2. Bedingt durch Studium und Arbeit waren meine Reisen bisher zeitlich eher begrenzt und gingen selten über mehrere Wochen hinaus. Dafür ist mein Reiserhytmus hoch genug, um die meisten Dinge die ich sehen möchte, auch erleben zu können. Zwischen Roadtrips und Rundreisen machen mir auch Erholungsurlaube am Strand Spaß – hier muss es einfach immer die richtige Mischung sein. Trotzdem ist in der Zukunft auch der ein oder andere längere Aufenthalt am Mittelmeer (oder doch wo anders?) geplant. Die Zahl der Sonnenstunden spielt, wie bei der Wahl meiner Reiseziele, eine große Rolle.

 

3. Um bei meinem Metier zu bleiben, hat mich in Griechenland vor allem die Insel Kreta begeistert. Wegen den Erlebnissen an diesem schönen Ort berichte ich in meinem Kreta Reiseführer über sehenswerte Regionen und Städte. Vor allem Westkreta ist immer eine Reise wert. Der Flughafen Chania wird zwar von einigen europäischen Fluggesellschaften angeflogen, ist aber trotzdem weniger touristisch überlaufen, als die Region um den Flughafen Iraklio im Zentrum der Insel. Die Städte Rethymno und Chania gehören für mich auch zu den schönsten in Südgriechenland. Kreta hat vor allem an der Westküste einige ganz besondere Strände zu bieten (zum Beispiel Elafonissi und Phalasarna). Trotzdem gibt es bei über 3000 weiteren griechischen Inseln (natürlich nur wenige davon wirklich bewohnt) viele andere tolle Ziele.

 

4. Die Lebenseinstellung ist in jedem Land ein wenig anders. Die Einstellung der Griechen gefällt mir sehr. Was so manchen Mitteleuropäer fast in den Wahnsinn treibt, funktioniert dort gut und erzeugt weniger Stress. Mitnehmen konnte ich vor allem:

  • ein Rezept für entspannteres Leben,
  • feine Rezepte, zum Genießen der Mittelmeerküche zu Hause,
  • jede Menge neue, interessante Kontakte.

 

Kirsten von Kiraton

Auf kiraton.com nimmt Kirsten dich mit auf Reisen, zeige dir ihre künstlerischen Ergebnisse und berichtet über (eigene) Kunstprojekte. In der Rubrik DIY präsentiert sie dir Selbstgemachtes – auch aus der Küche. Nachahmung ausdrücklich empfohlen.

 1. Reisen verändert meinen Blick auf die Welt und auf das Geschehen, auch direkt vor meiner Haustür – jedes Mal aufs Neue. Daher schaue ich mir auf Reisen nicht nur die wichtigen Bauwerke der Welt an, sondern versuche mit den Menschen die dort leben in Kontakt zu kommen. So gewinne ich einen kleinen Einblick in deren Lebenswelt. Oft stellt sich von außen Behauptetes vor Ort als viel differenzierter da. In den letzten Jahren versuche ich daher immer stärker, mich von angesammelten Dingen zu trennen und mich auf die (für mich) wesentlichen Dinge des Lebens zu konzentrieren: die Welt kennen lernen, viel auszuprobieren und verstehen zu lernen. Und nicht zu vergessen: gesund und glücklicher zu leben.

 

2. Da mir als Arbeitnehmerin 30 Urlaubstage pro Jahr zur Verfügung stehen und sich im Arbeitsalltag auch mal die ein oder andere Überstunde zusammen summiert, hab ich unterm Strich ein ganz schönes Polster an freien Tagen. Damit lässt sich damit schon das ein oder andere kleine und größere Abenteuer umsetzen. In der Regel versuchen mein Freund und ich einige Wochenendtrips mit unserem VW-Bus Hilde umzusetzen. Da geht es dann schon mal hoch in den Norden, nach SPO oder einfach an den nächsten Steinbruchsee.

 

Neben den Ausflügen in die nahe und etwas weitere Umgebung, versuchen wir mindestens einmal im Jahr eine Reise auf einen anderen Kontinent umzusetzen. So waren wir bereits gemeinsam in Indien, Laos oder Kambodscha. In den letzten Jahren verzichteten wir aus gesundheitlichen Gründen im Familienumfeld allerdings darauf. Aber das ist nicht weiter schlimm, denn Europa hat ja auch viel zu bieten und Hilde freut sich, so waren für sie auch weitere Touren drin, wie in den Ruhrpott oder 2015 nach Kroatien. Für 2016 ist aber bereits Peru im Gespräch. Mal sehen, ob es klappt.

 

3. Sich für einen Ort zu entscheiden, der mich auf Reisen am meisten geprägt hat, kann ich nur schwer beantworten. Leichter fällt es mir allerdings, die Frage, welche Reise meine heutige Art zu Reisen am meisten beeinflusst hat, zu beantworten: meine erste Reise nach Indien. Ein komplett neuer Kulturkreis, in den ich 2012 eintauchen durfte. Hinter der schillernden und bunten Fassade sah ich viel Armut, aber auch sehr viel Dankbarkeit und Herzliches. Hier habe ich gelernt, den Moment mehr wert zu schätzen und wie glücklich die kleinen Dinge des Lebens machen. Hier lernte ich auch, zu beobachten, genauer hinzuschauen und nicht zu werten. Das Erlebte verarbeite ich schließlich in meiner Fotoserie Incredible India, welche ich sogar in meiner Heimatstadt ausstellte.

 

4. Ich versuche seitdem verstärkt, lokal und fair einzukaufen. Außerdem spende ich verstärkt und initiiere kleine Spendenevents, wie die Versteigerung meiner Indienfotos. Dinge und Besitz ist mir mittlerweile weniger wichtig. Regelmäßig unterziehe ich die einzelnen Räume in meiner Wohnung einem prüfenden Blick und sortiere gnadenlos aus. Woraus andere Menschen vielleicht noch einen Nutzen ziehen wie Kleidung oder Bücher verschenke ich regelmäßig.


Dies schlägt sich auch in meiner Art zu reisen nieder: ich brauche weniger auf Reisen, packe systematischer meinen Rucksack und immer öfter gelingt es mir, nur mit Handgepäck unterwegs zu sein.


Und ich habe Airbnb für mich entdeckt. Über diese Plattform hab ich schon viele tolle Unterkünfte und Menschen kennengelernt. So verbrachte ich tolle Tage mit meiner Familie mitten im Alfama-Viertel in Lissabon oder betrachtete die im Wind flatternde Wäsche, unterhalb unseres Balkons in Istanbul, während ich den Rufen des Gebäckverkäufers lauschte.

 

Barbara von Barbaralicious

Barbara hat sich für ein Leben als moderne Übersetzerin entschieden, die als digitale Nomadin auf Reisen lebt und arbeitet. Mit ihrem Reiseblog Barbaralicious verbindet sie ihre zwei großen Leidenschaften: Schreiben und Reisen. Auf Barbaralicious findest du neben Reise- und Erfahrungsberichten viele Tipps und Tricks, wie du Reisen und Arbeiten verbinden kannst und das auch noch für den kleinen Geldbeutel.

 

1. Ich habe immer gedacht, dass ich mich nicht verändern werden. Aber es stimmt! Reisen verändert dein Leben und deine Art, die Welt zu betrachten. Für mich ist die größte Veränderung, dass ich nun minimalistischer bin. Wahrscheinlich werde ich nie zu den Menschen gehören, die ihren gesamten Besitz in einem einzigen oder maximal zwei Kartons aufbewahren können. Dafür hatte ich einfach viel zu viele Dinge, die ich immer noch mag und wertschätze (sei es nun Kleidung, Schuhe oder Bücher). 

 

Aber ich miste nun jedes Mal, wenn ich in Deutschland bin, weiter aus und mein Besitz wird damit immer kleiner. Konsum hat dadurch auch ein völlig neue Bedeutung bekommen. Ich konsumiere nicht mehr, um mich dadurch besser zu fühlen – früher bin ich regelmäßig Frust-Shoppen gegangen. Heute macht mich das Reisen tatsächlich rundum glücklich. Ich brauche eigentlich nichts als mein MacBook, einen Bikini, FlipFlops und den Blick aufs Meer.

 

2. Ich bin seit November 2014 digitale Nomadin, das heißt ich lebe und arbeite auf Reisen. Dieses Leben habe ich mit einer achtmonatigen Weltreise begonnen. Ich war auf vier Kontinenten, in dreizehn Ländern und an wahnsinnig vielen Orten. Das würde ich heute nicht mehr so machen – auch was das angeht, habe ich mich verändert. Man sammelt halt Erfahrungen und lernt daraus. Eigentlich möchte ich ab jetzt immer für zwei, drei Monate an einem Ort bleiben und dann von dort Kurztrips unternehmen.

 

Wie jetzt in Brasilien: Da war ich einen Monat in Recife und habe Ausflüge nach Porto de Galinhas, Pipa (Schwimmen mit Delfinen in freier Natur – genial!) und Jericoacoara gemacht. Das war schon ein bisschen stressig, weil ich Weihnachten diesmal wieder mit meiner Familie verbringen wollte und dadurch nicht länger bleiben konnte. Aber ich denke, dass das einfach Zeit braucht. Irgendwann klappt das schon mit dem Timing.

 

3. Puh, schwierige Frage! Ich denke, das war Koh Lanta, eine kleine Insel im Süden von Thailand. Ich war nach sechs Monaten on the road ziemlich ausgebrannt, als ich im April 2015 in Bangkok landete. Einen verstauchten Knöchel hatte ich auch noch, was mir ganz schön aufs Gemüt geschlagen hatte. Deswegen nahm ich die Einladung eines Bekannten, auch ein digitaler Nomade der gerade auf dieser Insel war, ihn zu besuchen, dankbar an. Er hat mehrere Monate auf Koh Lanta verbracht und im dortigen Coworking Space gearbeitet.

 

Also beschloss ich, Südostasien nicht zu bereisen, sondern einfach dort zu bleiben. Das war eine der besten Entscheidungen, die ich auf der ganzen Weltreise getroffen habe. Denn dort konnte ich entschleunigen, in Ruhe an meinen Projekten (vor allem an meinem Buch über die Weltreise) arbeiten und viel Zeit mit den Leuten aus dem Coworking Space verbringen. Dort habe ich verstanden, was ich wirklich will und für knapp über drei Wochen mein ideales Leben gelebt: Arbeiten am Strand, Meditation und Sport in der Morgensonne, Austausch mit Gleichgesinnten. 

 

4. Vor allem habe ich gelernt, auf mich und meinen Körper zu hören. Ich weiß jetzt zum Beispiel, dass ich nicht für die Höhe gemacht bin. Dadurch musste ich erst die Höhenkrankheit bekommen, aber es war ein Austesten, dass mir ein besseres Verständnis über meinen Körper gegeben hat. Dafür bin ich dankbar. Es ist nicht wichtig, was andere sagen, denn es ist mein Leben und ich bin dafür verantwortlich, dass es ein glückliches und „erfolgreiches“ (in welchem Sinne auch immer) Leben wird. Eigentlich sollte das klar sein.

 

Wir kriegen es ja auch von klein auf beigebracht mit Sprüchen wie „Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied“. Aber es dauert wohl einfach eine Weile, bis sich das wirklich setzt und man durch eigene Erfahrung die Wahrheit dahinter versteht. Ich wünsche auf jeden Fall, dass jeder diese Entwicklung durchmacht. Das muss gar nicht das Reisen sein, was das auslöst. Hauptsache, man versteht es. 

 

 

Dieser Beitrag ist Teil der Serie Veränderung durch Reisen:

  1. 12 Reiseblogger verraten, wie sich durch das Reisen ihr Leben verändert hat
  2. Infografik Veränderung durch Reisen: 30 Reiseblogger packen aus
  3. Von Österreich über den Kosovo bis zur Isle of Skye - Gastartikel von Michael Neumayr (Britlog)
  4. Vom Pauschalurlaub zum Individualtourist - Gastartikel von Susanne Ullrich (Wortgestalten)
  5. Und so lernte ich 21 Arten zu lächeln - Gastartikel von Janine Sendatzki (Finding Hummingbirds
  6. Alleine unterwegs mit Kind - Gastartikel von Stephanie Schulz (Freileben)
  7. Der Weg zur Leichtigkeit - Gastartikel von Aras Orhon (W.E.G.)
  8. Die Liebe zur Sprache entdecken - Gastartikel von Ilona (Wandernd)

 

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