Songkran - die weltgrößte Wasserschlacht

Stell dir hunderte von Menschen vor, bewaffnet mit Wasserpistolen, Schläuchen und Eimern mit eiskaltem Wasser auf der Suche nach ihrem nächsten Opfer. Wenn du dich mitten unter ihnen befindest besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass du gerade in Songkran, das thailändische Neujahrsfest, geraten bist.

Songkran findet jedes Jahr am 13. bis 15. April statt und ganz Thailand steht für ein paar Tage still. Ich wollte eigentlich wollte zu diesem Zeitpunkt schon in Indonesien sein, da mein Visum am 9. April auslief. Zwei Tage vorher entschied ich mich jedoch spontan, mein Visum zu verlängern und über Songkran zu bleiben.

Bei Songkran gilt als Fest der Säuberung. Ursprünglich wurden an Songkran Mönche und Buddahstatuen mit Wasser übergossen und damit gereinigt. Das Wasser, das von den Statuen übrig blieb wurde später als Segnung über Gläubige geträufelt.

Diese Tradition wird zwar heute immer noch ausgelebt. Zusätzlich dazu werden aber auch alle schon nassen oder noch trockenen Bekannten oder Fremde mit Wasser bespritzt oder übergossen.

Ganze Tonnen davon – teilweise mit Eiswürfeln versetzt – werden über den Leuten an der Straße ausgegossen. Aber auch die Leute auf den Pickup Trucks kommen nicht zu kurz, da sie Leute an der Straße Wasserschläuche bereithalten. Besonders groß und über mehrere Tage wird das Fest im Norden Thailands, vor allem in Chiang Mai gefeiert.

Ich befand mich nun seit einiger Zeit auf Koh Tao an der Ostküste Thailands. Hier plante ich mit den Leuten aus meiner Tauchschule Songkran zu verbringen.

Am Morgen des 13. hatte ich zunächst ganz vergessen, dass heute Feiertag war. Das wurde mir jedoch schnell wieder in Erinnerung gerufen: Kaum zehn Meter entfernt von meinem Bungalow landete direkt ein Eimer eiskalten Wassers über mir.

Die letzten zwei Wochen hatten wir regelmäßig 30 bis 35 Grad und normalerweise würde man sich über die Erfrischung wohl freuen. Der April ist mit der heißeste Monat in Thailand. Nur hatte es in der Nacht auf den 13. stark gewittert und die Sonne kam den ganzen Tag nicht heraus.

Ohne nasse Kleidung kein Problem, da es sicher immer noch 20 bis 25 Grad hatte. Aber ständig mit eiskaltem Wasser übergossen war mir und allen anderen nach wenigen Minuten furchtbar kalt. Im Meer war es wärmer als außerhalb, hier konnten wir uns also aufwärmen.

Das hat die Feierlaune aber nur wenig getrübt. Zusammen mit der burmesischen Familie, die das Restaurant neben der Tauchschule betreibt, haben wir den ganzen Vormittag gefeiert, im Regen getanzt und uns – natürlich – immer wieder mit Wasser übergossen.

Der Regen lies einen sowieso nicht wirklich trocken werden. Außerdem wurde uns allen Thanaka ins Gesicht gerieben. Dabei handelt es sich um eine gelblich-weißte Paste aus Baumrinde, die sich Burmesen traditionellerweise auf Nase, Stirn und Wangen streichen.

Um die Mittagszeit ging es dann noch an den Sairee Beach, der sich an der Westküste von Koh Tao befindet. Wir waren mit Wasserpistolen bewaffnet auf einem Truck unterwegs. Nach der  zehnminütigen Fahrt waren wir vollkommen durchnässt von den Wassermassen, die sich ständig über uns ergossen.

In Sairee gingen wir schließlich in die Fishbowl Bar­. Dabei handelt es sich um die wohl bekannteste Bar von Koh Tao. Sie ist direkt am Strand gelegen und – tanzend im Regen – konnten wir den Tag hier wunderbar ausklingen lassen.

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