Verantwortungsbewusst reisen: Full Moon Party auf Kho Phangan

Full Moon Party Fire Sign

Bei der Planung einer Reise trifft man je nach Ziel auf wunderschöne tropische Strände, faszinierende Gebirgslandschaften, weite Ebenen, Kulturanlagen oder lebhafte Metropolen. Doch bei der Planung einer Reise stoße ich auch auf Dinge, die mich im besten Falle kalt lassen. Im schlimmsten Falle stoßen mich gewisse Tourismusangebote jedoch regelrecht ab.

 

Deswegen habe ich mich entschlossen, auch die andere - nicht immer schöne - Seite des Reisens zu beleuchten. Denn auch das ist Teil meiner Planung. Ich informiere mich, ich werde auf eine Sache aufmerksam und ich beschäftige mich damit. Und dann entscheide ich mich dafür... oder eben dagegen. Ab heute möchte ich Dich deswegen auch regelmäßig daran teilhaben lassen, wenn ich ein Angebot bewusst meide.


Die Full Moon Party auf Kho Phangan

Full  Moon Party Glow in the Dark

Kaum ein junger Reisender kommt nach Thailand und hat noch nichts von den legendären Full Moon Partys auf Koh Phangan gehört. Einige reisen sogar extra nur dafür an. Die Party ihres Lebens soll es sein. Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, mit Freunden an einem Strand zu tanzen und die Nacht durchzufeiern. 

 

Der Erfolg hat sich natürlich auch bei den Einheimischen rumgesprochen. Und so reihen sich Verkaufsstände für kleine Eimer mit Alkohol aneinander und die Hotels, Hostels und Bungalows sind einmal im Monat ausgebucht. Zu dieser Zeit strömen nämlich 10.000 bis 30.000 Feierwütige auf die gerade mal 125 qkm große Insel.

 

Natürlich will sich aber keiner damit zufrieden geben, nur einmal im Monat ausgiebig zu feiern. Also haben sich auf Koh Phangan mittlerweile auch Half Moon, Black Moon, Jungle oder Boat Partys etabliert.

 

Die negativen Folgen der Full Moon Party

Für manche mag das nach einer Wahnsinns-Zeit klingen: Feiern bis zum Umfallen und das vor einer Traumkulisse. Für mich klingt schon diese objektive Beschreibung schlimmer als meine schlimmsten Vorstellungen vom Ballermann: Definitiv nichts für mich. Das ist der Grund, wieso ich kein Interesse an dem Besuch einer Full Moon Party habe. Ich bin halt eher ein Naturliebhaber.

 

Doch selbst wenn man an dieser Art des Feierns und Sich-Berauschens Spaß hat: Am Morgen danach zeigt sich ein erschreckendes Bild: Tonnenweise Müll! Leere Bierflaschen, Zigarettenkippen, zerbrochenes Glas und vor allem: Plastik. Buckets ringen um Platz mit Plastikflaschen, Tüten liegen überall am Strand verteilt oder schwimmen im Wasser und zu all dem gesellen sich unzählbare Strohhalme.


Am Morgen kommt schließlich die Flut und nimmt alles auf. Und nach und nach wird der ganze Müll langsam aber sicher von der Ebbe ins Meer gesogen. Ökologisch betrachtet handelt es sich bei den monatlichen Full Moon Partys um eine Katastrophe.

Full  Moon Party Trash

Wen trifft die Schuld?

Doch woran liegt es eigentlich, dass diese monatliche Umweltverschmutzung fast durchweg auf Desinteresse stößt? Wer ist schuld an dieser maßlosen Vergiftung der Natur? 


Aus den Augen, aus dem Sinn

Es ist das klassische Problem des Tourismus: Man kommt ins Paradies, man bleibt einige Zeit, man geht wieder. Meistens handelt es sich dabei nur um ein paar Tage. Mit den Folgen, die der Aufenthalt hat, beschäftigt sich kaum jemand. Man möchte schließlich eine schöne und möglichst entspannte oder spannende Zeit haben - am besten ohne Regeln. Denn genau das ist es, was sich viele Europäer von einem Land wie Thailand versprechen.

 

Dadurch, dass aber oft nur sehr kurz an einem Ort verweilt wird, kann man die negativen Auswirkungen des eigenen Handelns kaum mitbekommen. Frei nach dem Motto: Aus den Augen, aus dem Sinn. Doch natürlich hat ein Verhalten immer Konsequenzen. Die haben nur meistens spätere Reisende und vor allem Einwohner und die Natur auszubaden.

Full Moon Party Trash

Verhalten wie zu Hause

Immer wieder kann man beobachten, dass sich Touristen verhalten, als wären sie in ihrem Heimatland unterwegs. Oder schlimmer. Bei dem 18jährigen Abiturienten, der immer nur in einem viel zu großen Muskelshirt das Hotel verlässt, endet das meistens noch im Fremdschämen. Wenn man dann seine Kumpels ohne besagtes Shirt, aber dafür mit der Freundin im Bikini im Supermarkt sieht, überlegt man schon mal kurz, ob man seine eigene Nationalität verleugnen soll.

 

Wirklich problematisch wird das Ganze allerdings, wenn man dieses Verhalten auf den Bereich Umweltschutz überträgt. Schon hier in Deutschland ist es problematisch, seinen Plastikmüll nicht ordentlich zu entsorgen. Doch bei uns wird der Umweltschutz verhältnismäßig groß geschrieben. In einem Land wie Thailand fehlen jedoch oftmals umfassende Regeln zur Abfallbeseitigung oder sie werden nicht eingehalten. Wenn man dort eine Plastikflasche am Strand stehen lässt, dann räumt sie niemand weg. Bis der Wind oder die Wellen sie ins Meer treiben. 

 

Viel zu oft wird vergessen, dass die giftige Zigarettenkippe, die man in den Sand fallen lässt, von Vögeln und Fischen gefressen wird. Immer wieder werden Delfine tot am Strand gefunden. Und daran, dass die Schildkröte, mit der man am Vormittag noch so gerne getaucht ist, qualvoll an der Plastiktüte verendet, die man im 7 Eleven bekommen hat, wird kein Gedanke verschwendet.


Die Schuld der anderen

Oft wird angeführt, dass die Regierung für die Säuberung des Strandes verantwortlich ist. Sie verdiene ja das ganze Geld mit den monatlichen Partys, da solle sie sich auch darum kümmern, dass die Natur sauber gehalten wird.

 

Die Regierung wendet natürlich ein, dass die Feiernden mehr auf die Verschmutzung achten und diese einfach direkt verhindern sollten. Es stünden ja schließlich Mülleimer zur Verfügung. Auch wird mittlerweile eine Gebühr von 100 Baht pro Person verlangt, um den Strand am Morgen nach der Party zu säubern. Dass die Abfalleimer bei Weitem nicht ausreichen und dass schon innerhalb kürzester Zeit die Hälfte des Mülls im Meer schwimmt, wird scheinbar nicht weiter beachtet.

 

Ich persönlich halte nicht viel davon, immer alle Verantwortung von sich zu weisen. Das gilt selbstverständlich für beide Seiten. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass jeder einzelne zumindest im Kleinen etwas bewirken kann.

 

Full Moon Party Trash

Was kannst du tun?

All das Jammern nützt nichts, wenn man keine Lösungen findet. Deswegen von mir einige Lösungsvorschläge, wenn du unbedingt eine Full Moon Party besuchen möchtest:

  • Benimm Dich, als wärst du bei einem Bekannten zu Gast. Da lässt du den ausgetrunkenen Becher auch auf den Boden fallen und die Kippe stopfst Du auch nicht in den nächstbesten Blumentopf.
  • Wenn Du auf der Party Müll produzierst, dann werf ihn in einen der Mülleimer. Sollten diese voll sein, dann stell ihn wenigstens daneben, sodass er leichter zusammenzutragen ist. Aber vor allem halt ihn fern vom Wasser!
  • Meistens geben die Verkäufer der Buckets automatisch sieben oder acht Strohhalme mit dazu. Bitte sie einfach um nur einen Strohhalm, den kannst Du Dir mit deinen Freunden teilen. 
  • Verwende keine Plastiktüten. Wenn dir im 7 Eleven welche angeboten werden, dann lehne sie ab.
  • Packe einen kleinen Mini-Aschenbecher ein. Dieser passt ganz bequem in deine Hosentasche und du kannst die Kippen an einem geeigneteren Ort entsorgen.
  • Sei mit Deinem Verhalten anderen ein Vorbild. Im besten Fall hast du nicht nur einer sondern gleich vielen Meeresschildkröten damit das Leben gerettet.
  • Bitte die Leute am Einlass, mehr Mülleimer aufzustellen.
  • Und am Allerwichtigsten: Übernimm selbst Verantwortung! Nur weil sich andere auf eine bestimmte Art und Weise verhalten, ist das nicht automatisch eine gute Idee. Geschweige denn eine Rechtfertigung. Du allein bist verantwortlich für dein Handeln.

 


Weiterführende Informationen

Ich danke Benjamin Jones für das Zurverfügungstellen der in Koh Phangan aufgenommenen Bilder.


Achtung: Mir kommt es in dieser Serie nicht drauf an, jemanden zu verteufeln. Da ich mich bewusst gegen dieses Angebot entschieden habe, kann ich natürlich nicht aus erster Hand berichten. Wenn sich jemand anders entscheidet als ich, ist das selbstverständlich sein gutes Recht. Im Gegenteil, vielleicht hast Du - der Du dieses Spektakel schon selbst erlebt hat - ganz andere Erfahrungen gemacht als ich sie jetzt hier darstelle. Dann nur immer rein damit in die Kommentare, ich lasse mich gerne belehren.

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Lynn (Montag, 23 Februar 2015 13:09)

    Richtig gut, das du auch andere Seiten beleuchtest. Ich finde diese Full Moon Partys nämlich auch immer recht befremdlich...

  • #2

    travelisi (Montag, 23 Februar 2015 13:42)

    Hey Lynn,
    freut mich, dass dir der Artikel gefällt. Für mich persönlich ist das Ganze einfach nichts. Ich feier zwar gerne, aber mir ging es dabei schon immer um die Leute und nicht die Kulisse. Aber ich habe auch kein Problem damit, wenn jemand deswegen auf diese Art und Weise feiert, nur soll er sich dann meiner Meinung nach Gedanken über die Auswirkungen machen und sich verantwortungsbewusst verhalten.

  • #3

    Muskelshirt (Sonntag, 12 April 2015 03:09)

    Vielen Dank für Ihren Beitrag. Dies ist eine hervorragende Informations. Es ist erstaunlich und wunderbar, um Ihre Website zu besuchen.