Ein Zufluchtsort für Papageien: Die Vogelburg in Weilrod

Wer mich kennt weiß, dass ich ein wirklicher Vogelnarr bin. Ohne Zweifel bin ich insgesamt ein großer Tierfreund, aber dieser drolligen, frechen, intelligenten Wesen haben es mir besonders angetan. Ganz besonders liebe ich alle Papageienvögel.


Meine Liebe zu Vögeln

Du findest, Vögel sind bei Weiterm nicht so toll wie Hunde oder Katzen? Ich habe zwei Theorien, warum ich trotzdem ein solcher Vogelnarr bin:


Erstens ist meiner Familie ein Nymphensittich zugeflogen, als ich drei Jahre alt war. Meine Eltern haben damals die Eigentümer ausfindig gemacht, was allerdings eine längere Zeit dauerte. In der Zwischenzeit hatte der Kleine sich schon ganz gut bei uns eingelebt und wir hatten ihm auch einen großen Käfig besorgt. Schließlich meldeten sich die ursprünglichen Eigentümer endlich. Meine Eltern verlangten daraufhin von diesen, zumindest den Kaufpreis für den Käfig zu bezahlen. Das wollte das Ehepaar aber nicht (war ihnen wohl nicht wichtig genug). Deswegen blieb der Kleine bei uns. Und ist es immer noch! Um genau zu sein sitzt er, während ich das schreibe, auf meiner Schulter. Er ist handzahm und kuschelt für sein Leben gern mit mir.

Nymphensittich
Mein Nymphensittich Charly

 

Die zweite Möglichkeit, die mir in den Sinn kommt ist, dass ich Vögel schon immer ein bisschen beneidet habe. Ich erinnere mich noch ganz genau, wie ich im Sommer oft Ewigkeiten auf der Schaukel in unserem Garten saß und davon geträumt habe, einfach wegfliegen zu können. Das lag sicher nicht daran, dass ich keine schöne Kindheit hatte. Im Gegenteil, sie war ganz wundervoll. Ich denke eher, dass sich schon damals meine Lust auf die Ferne gezeigt hat.

 

Die Vogelburg

Vogelburg Weilrod Ara

Aber nun endlich zum eigentlichen Teil. Wie gesagt, ich bin ein Vogelnarr. Deswegen hat mir mein Freund letztes Jahr zum Geburtstag ein wunderbares Geschenk gemacht: Er hat mich in die Vogelburg bei Weilrod eingeladen. Wo bitte? Weilrod, das ist im hessischen Hochtaunuskreis und damit ganz in der Nähe meiner ursprünglichen Heimat.

 

Die Vogelburg wurde 1981 als private Einrichtung gegründet. Momentan beherbergt sie über 700 Papageienvögel in 37 verschiedenen Häusern und Volieren. Der Vogelpark selbst und die einzelnen Häuser sind aus Bruchsteinen gemauert. Dadurch kommt sein Aussehen dem einer Burg nahe.

 

Vogelpark Weilrod

In der Vogelburg werden die zuwendungsbedürtigen Tiere artgerecht untergebracht und gehalten: Sie sind unter Artgenossen, womit eine Partnerwahl möglich ist. Außerdem erhalten sie abwechslungsreiches Futter und können innerhalb der Häuser und Volieren frei fliegen. Außerdem gibt es immer wieder neues Spielzeug für die Tiere. 

 

Aber Moment, 700 Tiere? Das ist aber ne ganz schöne Menge. Woher kommen die denn? Die sind doch ziemlich teuer, oder? Und mit dieser Frage kommen wir zum eigentlichen Problem an der Sache.

 

Das Problem mit den Vogelhaltern

Viele Menschen wissen leider nicht wirklich gut mit Vögeln umzugehen. Katzen und Hunde werden oftmals verhätschelt. Ein Vogel hingegen wird nur zu häufig den ganzen Tag in einem winzigen Käfig als Dekoobjekt oder Statussymbol gehalten. Auch die Haltung eines Tieres alleine ist weit verbreitet.

 

Ich gebe zu, auch mein Charly hat hier keinen Artgenossen um sich. Das liegt vermutlich daran, dass er uns zugeflogen ist und das Wissen um die Haltung dieser Tiere damals noch nicht so stark verbreitet war. Ihm heute einen Artgenossen zu holen wäre aber wohl keine gute Idee. Er ist schon, solange ich mich erinnern kann, auf mich und meine Familie geprägt und hat Angst vor anderen Vögel. Sind ihm wohl zu wuselig... und plötzlich losfliegen können die auch noch...

 

Ein weiteres Problem bei der Papageienhaltung ist das mangelnde Wissen über diese Tiere. Insbesondere über das Alter staunen viele immer wieder. Ein kleiner Wellensittich wird zum Beispiel in der Regel "nur" zehn bis fünfzehn Jahre alt. Großsittiche werden im Durchschnitt zwar leider lediglich fünfzehn Jahre, bei guter Pflege allerdings auch wesentlich älter. Mein Kleiner steuert gerade auf die fünfundzwanzig zu. Bei Kakadus und Aras sieht das Ganze noch mal wesentlich krasser aus, diese werden schon mal sechzig bis achtzig Jahre.

 

Was nun viele beim Kauf eines Vogels nicht bedenken: Die Lebensumstände eines Menschen ändern sich oft. Der neue Partner mag keine Vögel. Oder er bringt eine Katze mit ins Haus, die den Vogel sehr gerne mag. Oder man bekommt ein Kind und das Tier ist auf einmal zu laut.

 

Kein Problem, sagst Du, dann gibt man das Tier halt ab? Tja, nun sind Vögel aber Schwarmtiere und der Halter ist ihr Schwarm. Sie sind höchst abhängig von sozialem Zusammenhalt und Aufmerksamkeit. Geht das verloren, fangen sie an sich zu rupfen, essen nicht mehr, werden aggressiv und im schlimmsten Fall gehen sie einfach zu Grunde.

 

Das ist nicht nur der Fall, wenn sich nicht genug um sie gekümmert wird sondern oftmals auch, wenn sie den Besitzer wechseln. Sie werden aus ihrem sozialen Gefüge gerissen und wissen nicht, wieso. Wenn man sich nun also einmal das Leben eines Kakadus hier bei uns ansieht: Es ist nahezu unmöglich, dass er sein ganzes Leben bei einer - seiner - Bezugsperson, die er liebt und verteidigt, verbringt. Meiner Meinung nach ist es also ziemlich unverantwortlich, sich einen Ara oder Kakadu anzuschaffen. (Ich werde aber natürlich immer gerne eines besseren belehrt.)

 

Die Vogelburg: Ein Papageienasyl

Vogelburg Weilrod Amazone

In der Vogelburg wird sich um diese armen Tiere gekümmert. Denn hier können sie abgegeben werden und - oftmals das erste Mal in ihrem Leben - werden sie artgerecht gehalten. Die Vogelburg stellt also eine Art Vogelasyl dar. Dadurch, dass viele Tiere aus keinen guten Verhältnissen kommen, sind leider einige nicht in soderlich guten Zustand. Viele haben in ihrem früheren zu Hause angefangen, sich zu rupfen und daraus einen Tick entwickelt. 

 

Natürlich geben nicht nur die Leute, die bei der Anschaffung des Tieres nicht groß nachgedacht haben, diese hier ab. Manche haben zum Beispiel eine Vogelallergie entwickelt oder mussten in eine Wohnung ziehen, in der Großvögel nicht erlaubt sind. Für solche stellt die Vogelburg eine sinnvolle Alternative dar, an die sie die Tiere guten Gewissens abgeben können.

 

 

Und damit Du noch einen kleinen Einblick mit bewegten Bilder in diesen Ort bekommst, habe ich Dir auch noch ein kurzes Video über die Vogelburg Weilrod aus meinen Aufnahmen zusammen geschnitten. 

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Warst du schon mal in einem Vogelpark? Hat es dir gefallen und wurden die Tiere gut behandelt?