Italienreise 2012

Italien Alpen

Als Steffi von Steffistraumzeit mich fragte, ob ich für sie einen Gastbeitrag schreiben wolle, war ich natürlich hellauf begeistert. Da ich gerade noch nicht wieder auf Reisen bin, bot ich ihr an, einen Freitagsbild-Beitrag von meinem Italien-Trip 2012 zu machen. 

Italien Vesuv
Der Vesuv in der Nähe von Neapel

 

In jenem Jahr war ich mit meinem Freund mit dem Auto und einem Zelt im Gepäck an der italienischen Westküste bis nach Neapel gefahren. Anschließend sind wir an der Ostküste wieder hoch nach Mailand und dann wieder an den Bodensee. Also, dachte ich mir, wer freut sich nicht über einen Grund, endlich mal wieder die alten Reisebilder durchzuschauen? Da auf Steffis Blog bis dato noch nichts über Italien geschrieben worden war, hat das auch für sie perfekt gepasst.

 

Gesagt, getan, ich fing also an, meinen Ordner mit den Bildern zu durchforsten. Nur welches Bild sollte ich nehmen? In die engere Auswahl kamen 19. Ich hatte in diesen Wochen so viele traumhafte Orte besucht, welche Geschichte wollte ich erzählen?

 

Alpen Schweiz

Sollte ich das Bild von den ersten Ausläufern der Alpen nehmen? Ich war bis dahin noch nie in den Alpen gewesen und hatte, sobald man die ersten kleinen Berge sah (mein Freund, aufgewachsen am Bodensee, nannte sie „Hügelchen“) angefangen, wie verrückt zu fotografieren. Ein paar ganz hübsche Bilder sind dabei heraus gekommen. Nur zu dem Zeitpunkt, als wir dann wirklich mal mitten drin waren, an wunderschönen blauen Bergseen und unvorstellbar grünen Wiesen vorbeifuhren, war der Akku meiner Kamera schon längst leer. Naja, Hauptsache, ich hatte etwa 40 Bilder von blauen Schemen in der Ferne.

 

 

Milano Duouo Porta

Als nächstes fand ich dieses Bild, das wir in Mailand aufgenommen hatten. Um genau zu sein am Mailänder Dom. Als drittgrößte Kirche der Welt wirkt schon allein die gotische Bauweise mit den fünf Schiffen unglaublich. Von unten, von oben, von innen. Wer schon einmal da war, weiß, wovon ich spreche. Davon haben wir natürlich viele Bilder gemacht. Nicht so schöne wie im Internet, klar, aber immerhin sind es die eigenen. Auf diesem Bild sieht man aber offensichtlich ein anderes Motiv. Ich stehe an einer Tür des Doms. Die Türen sind aus Bronze, grün-schwarz angelaufen. Markant sind zwei Stellen, denn diese schimmern gold-bronze. Sie wurden von so vielen Touristen und Gläubigen angefasst, dass das Oxidierte immer wieder abgerieben wurde. Einmal die Hände Marias und einmal das Bein von einem Mann. Um ein bisschen Touri-Spinnerei mitzumachen, habe ich mich also neben die Tür gestellt und sein Bein angefasst, während mein Freund davon ein Foto schoss. Ich habe nach der Reise ein wenig recherchiert um herauszufinden, wer der werte Herr denn war, aber erfolglos. Solltest Du es wissen, ich freue mich über eine Aufklärung.


 

Pisa Bar Duomo

Auch zwei Bilder aus Pisa kamen in Frage. Nein, nicht die klassischen vom schiefen Turm. (Übrigens noch mal ein ganz anderer Anblick als auf Bildern. Man fragt sich die ganze Zeit, wann er denn nun umfällt.) Direkt neben dem Piazza dei Miracoli (das heißt übersetz „Platz der Wunder“ und hat nichts mit Nudeln zu tun) stand dieses wirklich heruntergekommenes Gebäude mit der Aufschrift „Bar Duomo“. Auch sonst sieht alles recht ärmlich aus. Ein sehr spannender Kontrast zum wunderschönen Piazza mit seinen weißen Gebäuden.

 

Auf dem zweiten hier seht ihr eigentlich nur eine Touristenschar auf dem Piazza. Wer aber genauer hinsieht, erkennt mindestens 5 Personen, die für ein typisches „ich halte den Turm an seinem Platz“-Foto posieren. Aber auch diese beiden waren nicht die richtigen für Steffi.

Schiefer Turm von Pisa Touristen
Italien Fiesole Sonneuntergang

Bei Florenz haben wir in Fiesole, einem netten kleinen Dörfchen oberhalb von Florenz, einige Tage auf einem wunderschönen Campingplatz verbracht. Der war zwar im Vergleich zu denen, die wir sonst besucht haben, wahnsinnig teuer, aber allein die Sicht auf die Stadt war atemberaubend. Und als wir dann eines Abends noch einen Sonnenuntergang beobachten durften, der an Schönheit und Farben in meinem bisherigen Leben unübertroffen ist, wussten wir, dass sich das Geld gelohnt hatte. 

 

In Florenz selbst habe ich ein Bild von der Ponte Vecchio (übersetzt „alte Brücke“) gemacht. Ab dem 16. Jahrhundert durften auf dieser Brücke nur noch Goldschmiede ihre Waren feilbieten. Das Spannende an ihr ist aber der Blick von außen. Denn auf ihr befinden sich nicht nur von der Brücke aus sichtbare und betretbare Läden, außen an der Brücke „kleben“ auch einzelne kleine Häuser und andere Gebäude. Ich habe mich stark an eine Brücke aus dem Film „Das Parfum“ erinnert gefühlt, selbst wenn die Brücke nicht ganz so überladen wirkte.

 

Überhaupt Florenz: Über diese Stadt kann man nichts schreiben, was ihr gerecht wird. Auf dem Weg von Fiesole habe ich einen Reiseführer gelesen, in dem stand, dass hier das Stendhal-Syndrom bekannt wurde. Der Schriftsteller Stendhal wies nach einem Florenzbesuch eine psychosomatische Störung auf, die ihre Begründung in einer kulturellen Reizüberflutung hatte.


Zumindest den Fakt mit der Reizüberflutung kann ich nur bestätigen. Der Dom ist schon von außen unglaublich und in der Kirche Santa Croce sind Grabmäler von Michelangelo über Machiavelli bis hin zu Galileo. In einer Kirche, wohlgemerkt! Man kann das Haus der Familie Medici bestaunen und eine Kopie von Michealangelos David steht mit vielen anderen Skulpturen direkt auf dem Piazza della Signoria. Um von den Uffizien gar nicht erst anzufangen.

Das nächste Bild, das mir auffiel, zeigte diese unwirtliche, kahle Landschaft, umgeben von grünen Bäumen. Sollte ich Steffis Lesern vielleicht von dieser Geschichte erzählen? Denn unsere nächste Station war Neapel. Und ja, hier entschied ich mich: Dieses Bild wollte ich nehmen. Du möchtest wissen, was es mit dieser öden Fläche auf sich hat? Dann musst du auf Steffis Blog vorbei schauen.

Während des Durchsehens der Bilder kamen diese wunderschönen Erinnerungen hoch. Und mir wurde klar, dass ich nicht nur diese eine Geschichte erzählen, sondern auch die anderen mit euch teilen wollte. Wenn euch das alles jetzt schon viel zu viel Europa und viel zu wenig „Außergewöhnliches“ war, dann klickt am besten weg, denn nach Thailand, Indonesien und die Philippinen geht es bei mir erst im März nächsten Jahres. Wenn ihr aber noch ein bisschen mehr über meine Erfahrungen in Italien lesen und ein paar Bilder sehen wollt, dann nur immer weiter, ein paar Stationen kommen noch.

Piaggio Ape Florenz Italien
Piaggio Ape - dieses Bild entstand allerdings in Florenz

Nach den spannenden Tagen in Pozzuoli an diesem ungewöhnlichen Ort hatten wir eine Übernachtung auf der Insel Ischia eingeplant. Wir fuhren mir der Autofähre auf die süße kleine Insel. Auf ihr sind die Straßen so eng, dass fast nur Piaggio Ape (wie man hier einen sieht) fahren. Unser Aufenthalt dort war schön, aber relativ unspektakulär.


 

Am nächsten Tag bestand ich, bevor wir an die Ostküste Italiens fahren wollten, noch darauf, Pompeji zu besuchen. Das stand ja schon seit langer Zeit auf meiner Löffelliste. Die Stadt Pompeji selbst existiert heute wieder als ganz normale Stadt. Der Teil, den ich besichtigen wollte, ist ein wirklich riesiges Gelände, das früher, vor ihrem Untergang, die Stadt Pompeji war. Man kann sehr viele Gebäude betreten, die Straßen entlanggehen und die Kunst bewundern. Wären nicht so viele Touristen unterwegs gewesen (wobei es sich ob der Größe wirklich gut verteilt), wäre ich mir wirklich vorgekommen wie in einer anderen Zeit. Es ist doch noch mal ein anderes Erlebnis, wenn man durch eine „gestorbene“ Stadt wandelt, als die Überreste in einem Museum zu bewundern. Ich kann es allemal empfehlen.

Italien Rimini Strand

Nachdem wir erschöpft und mit schmerzenden Füßen zum Auto zurückgekehrt waren, kam eine lange Fahrt auf uns zu: Mangels Autobahn fuhren wir auf Landstraßen von der West- zur Ostküste fast bis nach Rimini. Für die letzten übrig gebliebenen Tage hatten wir nur noch ein bisschen Entspannung am Strand eingeplant. Die Fahrt war nicht gerade angenehm, da circa die Hälfte der Strecke ein riesiger beleuchteter LKW hinter meinem kleinen Auto fuhr und auf Tuchfüllung ging. Und das auf winzigen italienischen Straßen bei ziemlicher Finsternis.

 

Als wir endlich in der Nähe von Rimini ankamen, verbrachten wir die Nacht im Auto, da wir so spät ankamen, dass kein Campingplatz mehr geöffnet hatte. Die nächste Nacht (nun direkt in Rimini) stiegen wir auf einem Campingplatz ab, der sich als so mückenverseucht herausstellte, dass wir uns immer wirklich sehr beeilten, das Zelt wieder zuzumachen. Das Wetter war nicht mehr sonderlich schön und alles war noch extremer auf Touristen ausgelegt als gedacht. Wir gingen noch einmal an den Strand, entschieden uns dann aber, noch am gleichen Tag wieder heimzufahren (inklusive erneutem kurzen Zwischenstopp unserer Freundin in Como, bei der wir schon auf der Fahrt Richtung Süden übernachten konnten).

 

Und auf der Heimfahrt schaffte ich es dann tatsächlich, grüne Bergwiesen und weiße Bergspitzen zu fotografieren.

Alpen Schweiz

Insgesamt war es eine wunderschöne Reise. Ich liebe die Freundlichkeit und Lebhaftigkeit der Italiener und höre diese wunderschöne Sprache einfach immer wieder gerne. Außerdem habe ich hier mal wieder wunderbar erlebt, dass man nicht immer bis ans andere Ende der Welt fliegen muss, um unvergessliche Momente zu erleben.

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Warst Du schon mal in Italien? Wo warst Du und wo hat es Dir am besten gefallen?

Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    Ilona (Donnerstag, 05 Februar 2015 16:30)

    Fiesole ist mein persönlicher Favorit. Ich war schon mehrmals in Florenz, aber Fiesole war bei jedem Florenzbesuch etwas Besonderes. Sollte ich jemals im Lotto gewinnen, dann werde ich mir ein Häuschen in Fiesole kaufen, früh auf meiner Terrasse meinen Caffè schlürfen und dabei den Blick über Bella Firenze genießen <3 Ach ja, man wird ja noch träumen dürfen ...

  • #2

    die letzte Crew (Dienstag, 24 Februar 2015 13:59)

    Wir schaffen es gerade jedes Jahr an Ostern an den Gardasee - auch da ist es sehr schön. Auch Sardinien haben gesehen, ein Traum - die Strände, das Wasser gigantisch. Aber Ich denke wir sollten jetzt auch mal Florenz in Angriff nehmen.

  • #3

    travelisi (Mittwoch, 25 Februar 2015 08:23)

    Hey Crewmitglieder=)
    Den Gardasee stelle ich mir sehr schön vor, für Segler natürlich perfekt!
    Florenz kann ich wirklich nur empfehlen. Natürlich sind sehr viele Touristen unterwegs, was manche abschrecken könnte, aber uns hat es dort wirklich sehr gut gefallen!
    Viele Grüße, Lisa